Andrea Kimi Antonelli, geboren am 25. August 2006 in Bologna (Italien), ist ein italienischer Rennfahrer. Er wuchs in einer motorsportbegeisterten Familie auf – sein Vater Marco Antonelli war selbst Touren- und GT-Fahrer und leitet ein eigenes Rennteam.
Bereits im Kindesalter sammelte Andrea Kimi erste Erfahrungen im Kartsport: Mit sieben Jahren begann er, für das Team seines Vaters Kart zu fahren. Seinen ersten Kart-Titel gewann er 2015 in der 60cc-Klasse, womit sich früh sein Talent abzeichnete. Eine Besonderheit seines Namens: Entgegen mancher Vermutung wurde "Kimi" nicht in Anlehnung an Kimi Räikkönen gewählt, sondern ist Antonellis tatsächlicher zweiter Vorname – ein Freund der Familie gab ihm diesen, weil er gut zum Namen passte.
Werdegang vor der Formel 1
Antonelli dominierte bereits den Kartsport und machte international auf sich aufmerksam. 2019 wurde das Werksteam von Mercedes auf ihn aufmerksam, nach einer Saison mit bemerkenswerten Erfolgen in den Mini-Kart-Kategorien. Im Jahr 2020 wurde er FIA-Europameister in der OK-Kartklasse und konnte diesen prestigeträchtigen Titel 2021 erfolgreich verteidigen. Selbst ein schwerer Unfall bei der Kart-Weltmeisterschaft 2020 – bei dem er sich ein Bein brach – bremste seinen Aufstieg nicht: Bereits 2021 kehrte er stark zurück und holte erneut den EM-Titel.
2022 stieg Antonelli in den Formelsport ein und fuhr seine erste volle Saison in der italienischen und der deutschen Formel-4-Meisterschaft. Dieses Jahr wurde zu einer Machtdemonstration des jungen Italieners: Er gewann sowohl die italienische F4-Meisterschaft als auch den deutschen Formel-4-Titel auf Anhieb. In der italienischen Serie holte Antonelli 13 Siege in 22 Rennen, während er in Deutschland ähnlich dominant auftrat und ebenfalls Meister wurde. Zum Saisonabschluss errang er zudem den ersten Platz im Formel-4-Cup der FIA Motorsport Games in Le Castellet – trotz eines im Training erlittenen Handgelenksbruchs. Mit diesen Erfolgen etablierte er sich bereits früh als herausragender Nachwuchsfahrer.
2023 folgte der Aufstieg in höhere Formel-Rennklassen. Antonelli trat zunächst in der Formula Regional Middle East Championship (Nahost-Formel-Regional-Meisterschaft) an und sicherte sich dort auf Anhieb den Titel, wobei er drei Rennsiege verbuchen konnte. Anschließend dominierte er auch die stark besetzte Formula Regional European Championship (FRECA): Gegen Konkurrenten wie Martinius Stenshorne und Tim Tramnitz gewann er auch diese europäische Meisterschaft im selben Jahr. Damit hatte Antonelli in den Jahren 2022 und 2023 insgesamt vier Meistertitel in Nachwuchsserien eingefahren – eine außergewöhnliche Bilanz, die seinen Status als Ausnahmetalent untermauerte.
Angesichts dieser Erfolge wagte Antonelli mit erst 17 Jahren den Schritt in die Formel 2. Für die Saison 2024 erhielt er ein Cockpit beim Topteam Prema, wo er auf Anhieb mit dem deutlich leistungsstärkeren Fahrzeug zurechtkam. Trotz der starken Konkurrenz – in seinem Team fuhr etwa der hochgehandelte Ferrari-Junior Oliver Bearman – konnte Antonelli sofort vorne mitmischen. Bereits in seinem Debütjahr gewann er in der Formel 2 Rennen, unter anderem den Sprint in Silverstone sowie ein Rennen in Budapest. In der Gesamtwertung belegte er am Saisonende den sechsten Rang – ein beachtliches Resultat für einen Rookie in der höchsten Nachwuchsklasse. Diese Leistungen ebneten ihm endgültig den Weg Richtung "Königsklasse".
Werdegang in der Formel 1
Als Mitglied des Mercedes-Nachwuchsprogramms seit 2019 war Antonelli schon früh auf dem Radar der Formel-1-Verantwortlichen. Ende 2024 ergab sich dann die große Chance: Mercedes-Stammpilot und Rekordweltmeister Lewis Hamilton verkündete seinen Abschied aus der Formel 1 zum Saisonende, und überraschend rückte der erst 17-jährige Antonelli in den Kreis der Kandidaten für das freiwerdende Cockpit. Um ihn behutsam aufzubauen, ließ Mercedes ihn 2024 umfangreiche Testfahrten mit älteren Formel-1-Wagen absolvieren. So sammelte Antonelli im Frühjahr 2024 erste Erfahrungen im Mercedes W12 (dem Weltmeisterauto in der Konstrukteurswertung von 2021) beim Test in Spielberg und pilotierte anschließend auch den 2022er-Mercedes W13 bei weiteren Privattests in Imola, Silverstone und Barcelona.
Sein Debüt in einer offiziellen Grand-Prix-Einheit gab Antonelli schließlich beim Großen Preis von Italien 2024 in Monza: Im ersten Freien Training übernahm er das Auto von George Russell. Gleich zu Beginn fuhr er eine unerwartet schnelle Rundenzeit und setzte sich kurzfristig an die Spitze der Zeitenliste, verlor dann jedoch die Kontrolle und verunfallte bei seinem sechsten Umlauf. Antonelli blieb unverletzt, doch das Training war für ihn vorzeitig beendet.
Weniger als 24 Stunden später war das Missgeschick jedoch schon vergessen – Mercedes machte das „Wunderkind“ offiziell zum neuen Stammpiloten neben Russell ab der Saison 2025. Antonelli unterzeichnete einen Vertrag und ging 2025 als Nachfolger von Hamilton für das Mercedes-Werksteam an den Start. Mit 18 Jahren und 6 Monaten zählte er beim Renndebüt zu den jüngsten Fahrern in der Geschichte der Formel 1 (nur Max Verstappen und Lance Stroll waren noch jünger). Die Erwartungshaltung ist hoch, doch sein bisheriger Werdegang hat gezeigt, dass Antonelli mit großen Herausforderungen umgehen kann.
Werdegang und Einfluss im Motorsport
Andrea Kimi Antonellis kometenhafter Aufstieg in den Rennsport sorgte früh für Aufsehen. Durch seine zahlreichen Titelgewinne in kurzer Zeit hat er sich den Ruf eines außergewöhnlichen Talents erarbeitet. Bereits mit 17 Jahren galt er als ernsthafter Anwärter auf ein Formel-1-Cockpit – ein beinahe beispielloses Szenario, das sein herausragendes Potenzial unterstreicht. Seine Dominanz in den Juniorserien (vier Meistertitel innerhalb von zwei Jahren) setzte neue Maßstäbe und ließ vergleichbare Altersgenossen blass aussehen.
Auch für den italienischen Motorsport ist Antonellis Erfolgsgeschichte bedeutsam. Seit den glorreichen Tagen früherer Rennlegenden hatte Italien nur wenige Nachwuchsfahrer an der Weltspitze, und Antonelli füllt diese Lücke nun mit neuem Hoffnungsschimmer. 2025 ist er der erste italienische Stammpilot in der Formel 1 seit Antonio Giovinazzi im Jahr 2021. In seinem bisherigen Leben (seit 2006) haben überhaupt nur fünf Italiener ein F1-Rennen bestritten – entsprechend groß sind die Erwartungen der Tifosi, dass Antonelli an frühere italienische Erfolge anknüpfen kann.
Darüber hinaus bewies er bereits Vielseitigkeit über die Formelrennserien hinaus: Beim Auftaktrennen der Italian GT3 Championship 2023 siegte er gleich bei seinem Debüt im Mercedes-AMG GT3 seines Vaters und stand auch im zweiten Lauf auf dem Podium. Zudem holte er für Italien die Goldmedaille im Formel-4-Wettbewerb der FIA Motorsport Games 2022. Diese Erfolge zeigen, dass Antonelli in verschiedenen Fahrzeugklassen und Formaten auf Anhieb konkurrenzfähig ist. Viele Experten sehen in ihm einen zukünftigen Topfahrer der Motorsportwelt, der den Übergang zur Formel 1 nahtlos schaffen könnte.
Stärken und Schwächen
Stärken: Antonelli verfügt über außergewöhnliche Rohgeschwindigkeit – an seinem Tempo gab es schon früh kaum Zweifel. Besonders beeindruckt er sein Team mit seiner schnellen Auffassungsgabe am Steuer: Selbst in unbekannten Fahrzeugen findet er sofort ans Limit und erreicht die vorgegebenen Zeiten nahezu auf Anhieb. Für sein junges Alter wird ihm außerdem eine bemerkenswerte Reife und mentale Stärke attestiert. Er geht konzentriert mit dem Druck um, der mit großen Erwartungen einhergeht, und lässt sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen. So kehrte er etwa nach Verletzungen wie dem erwähnten Beinbruch oder einem gebrochenen Handgelenk umgehend ins Cockpit zurück und gewann im Anschluss wichtige Rennen. Sein Fahrstil gilt als ausgewogen: aggressiv genug, um Überholmanöver anzusetzen, aber auch bedacht, wenn es darauf ankommt, Reifen und Material zu schonen.
Schwächen: Wie bei vielen aufstrebenden Fahrern zeigten sich zu Beginn noch kleinere Ungereimtheiten in der Konstanz. Insbesondere das Reifenmanagement und der Speed über eine komplette Renndistanz waren anfangs ein Bereich, in dem Antonelli sich steigern musste. Dieses Manko hat er durch intensive Tests allerdings zügig adressiert und spürbar verbessert – ein entscheidender Fortschritt, der Mercedes letztlich überzeugte. Eine gewisse Unerfahrenheit kann aufgrund seines jungen Alters naturgemäß noch nicht verleugnet werden. So unterlief ihm etwa bei seinem allerersten Formel-1-Training in Monza 2024 ein Unfall, der gezeigt hat, dass die Lernkurve auch für ein Ausnahmetalent wie ihn noch nicht abgeschlossen ist. Solche Fehler sind Teil des Reifeprozesses eines Rookies. Antonelli gilt jedoch als sehr lernfähig und selbstkritisch; er arbeitet kontinuierlich daran, verbleibende Schwächen auszumerzen und sein Potenzial voll auszuschöpfen.
Engagement außerhalb des Motorsports
Abseits der Rennstrecke führt Andrea Kimi Antonelli ein eher zurückhaltendes öffentliches Leben, das bislang stark auf seine Motorsportkarriere fokussiert ist. Dennoch zeigt er Präsenz in den sozialen Medien und hat bei Instagram bereits über 1.5 Millionen Follower, was seine Popularität als Nachwuchsstar unterstreicht.
Als Teil des Mercedes-Programms repräsentiert er das Team auch bei ausgewählten Events. So nahm er etwa an einem von Mercedes organisierten Kartevent mit Juniorfahrern teil, um den Motorsportnachwuchs zu fördern. Eigene größere soziale Projekte oder umfangreiche Markenkooperationen sind in seinem noch jungen Alter bisher nicht öffentlich bekannt. Stattdessen konzentriert sich Antonelli darauf, durch Leistung auf der Strecke zu überzeugen, bleibt seinen italienischen Wurzeln verbunden und pflegt einen engen Kontakt zu seinen Fans.
Besondere Info: Bedeutung seiner Startnummer 12
Antonelli tritt traditionell mit der Startnummer 12 an, einer Nummer mit persönlicher Bedeutung für ihn. In der Saison 2023 wählte er die 12 auf seinem Prema-Rennwagen und gewann damit die Formula-Regional-Europameisterschaft. Auch bei Testfahrten und Freien Trainings für Mercedes im Jahr 2024 trug sein Wagen die Nummer 12 – die Zahl ist für ihn also zu einem Glücksbringer geworden, den er in die Formel 1 mitnimmt.
Seit der Einführung fester Fahrernummern im Jahr 2014 wurde die 12 in der Königsklasse kaum genutzt; zuletzt fuhr Felipe Nasr 2015/16 mit dieser Startnummer. Andrea Kimi Antonelli wird die 12 ab der Saison 2025 wieder aufleben lassen und hofft, an seine bisherigen Erfolge mit dieser Zahl anknüpfen zu können.