"Kann großer Champion werden": Marc Marquez lobt Moto3-Weltmeister Alonso

Die Topstars der MotoGP loben David Alonso "als Meister der letzten Runde" - Der neue Moto3-Weltmeister gibt nach dem intensiven Jahr aber auch Ängste zu

(Motorsport-Total.com) - David Alonso hat der Moto3-Saison 2024 seinen Stempel aufgedrückt und beim Grand Prix von Japan vorzeitig den Weltmeistertitel fixiert. In seiner zweiten vollen Saison hat der Kolumbianer zehn Rennen gewonnen. Vier Rennwochenenden stehen noch aus. Kein anderer Fahrer im Feld hat bisher mehr als zwei Siege erobert.

Titel-Bild zur News: David Alonso

In souveräner Manier ist David Alonso Moto3-Weltmeister 2024 Zoom

Großes Lob gibt es von MotoGP-Weltmeister Francesco Bagnaia: "Er hat in einer Saison zehn Rennen gewonnen, und das in einer Moto3-Klasse, die ein Dschungel ist. Er ist der Meister der letzten Runde und der stärkste Fahrer."

"Die Moto3 vier Rennen vor Saisonende zu gewinnen, kann nicht jeder. Ich freue mich für ihn und das Team, denn es ist das gleiche Team mit den gleichen Mechanikern, wie zu meiner Zeit." Bagnaia fuhr 2015 und 2016 in der Moto3-Klasse für das Aspar-Team von Jorge Martinez.

Damals gab es eine Partnerschaft mit Mahindra. Mit Aspar feierte Bagnaia seinen ersten Grand-Prix-Sieg (Assen 2016). Jorge Martin war damals der Teamkollege von Bagnaia. Ihm gelang damals sein erster Podestplatz (Brünn 2016) in der Weltmeisterschaft.

"Gratulation an ihn und an das Team, denn auch ich kenne das Team von meiner Zeit bei Aspar sehr gut", freut sich Martin und blickt auf Motegi: "Samstagabend habe ich David getroffen und er hat mich gefragt, wie er es schaffen soll. Aber er braucht keine Ratschläge."

"Er kannte seine Strategie und ich finde, er ist für sein Alter sehr reif. Ich schätze, dass er in spätestens drei Jahren hier mit uns in der MotoGP kämpfen wird." Im nächsten Jahr steigt Alonso mit dem Aspar-Team in die Moto2-Klasse auf.


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Ein Mentor für Alonso, der in Spanien aufgewachsen ist, aber aufgrund seiner kolumbianischen Mutter mit kolumbianischer Lizenz fährt, ist Marc Marquez. Auch er gratulierte Alonso in Motegi, als dieser als neuer Weltmeister die Boxengasse entlang gerollt ist.

"Er fragt mich ständig, was er besser machen kann", lacht Marquez und beschreibt den Youngster folgendermaßen: "Er gefällt mir sehr gut, weil er Charisma hat. Er ist schnell und super talentiert, aber er bleibt mit den Füßen auf dem Boden und hat dieses spezielle Charisma."

"Wenn ich wetten müsste, dann wird er in Zukunft ein großer Champion sein. Aber er braucht Zeit, in der Moto2 wird er auch Fehler machen. Das ist normal. Man darf ihn nicht unter Druck setzen. Er ist noch super jung und ich hoffe, er schafft es in die MotoGP."

Alonso gibt mental schwierige Phase und Ängste zu

Alonso hat schon im Vorjahr in seiner Debütsaison mit vier Siegen und WM-Platz drei aufgezeigt. Nur Pedro Acosta hat mit dem WM-Titel in seinem ersten Moto3-Jahr noch größere Erfolge abgeliefert. Alonso galt für dieses Jahr als Mitfavorit.

Auf der Strecke agierte der 18-Jährige souverän. Aber hinter den Kulissen hat er den Druck gespürt. Im Rückblick auf das Motegi-Wochenende verrät Alonso: "Am Samstag lief noch alles normal. Nach der Nachmittagsbesprechung spürte ich nicht, dass ich Weltmeister sein könnte."

"Aber als ich am Abend im Hotel vor dem Spiegel stand und zu mir selbst sagte: 'Morgen kannst du Weltmeister werden', da habe ich geweint. Meine sensible Seite kam hervor. Aber das war gut, denn so viel ich gestern geweint habe, so wenig weine ich heute."

David Alonso

Nach Silverstone hatte David Alonso eine mental schwierige Phase Zoom

Denn direkt nach seinem Titelgewinn zeigte sich Alonso voller Euphorie. Aber einfach war das Rennen nicht: "Ich musste die Angst bekämpfen. Vor allem in den Kurven 7, 8 und 1 hatte ich jede Runde Angst, dass ich stürzen würde. Ich hatte Angst zu verlieren, oder Angst zu gewinnen."

"Dieses Jahr wurde für mich sehr lang. Die Zeit verging nicht. Ein Wochenende war ewig - zwei Tage fühlten sich wie eine Woche an. Ich habe die Intensität gespürt, jedes Mal auf der Strecke mein Maximum zu geben. Es war sehr positiv, aber auch mit viel Herzblut."

"Nach England hatte ich eine Krise", verrät Alonso, obwohl er in Silverstone Zweiter geworden war. "Ich konnte nicht mehr. Die Woche bis Österreich war sehr schwierig. Ich brauchte einen Reset. Ich habe dann mit einer Straßenmaschine trainiert, weil ich nicht mehr konnte."

"Ich hatte keine Energie mehr, denn ich hatte sie komplett aufgebraucht, aber es war noch eine halbe Saison zu fahren. Das war ein wichtiger Wendepunkt." In Österreich holte sich Alonso den Sieg. Dann verpasste er in Aragon und Misano 1 knapp das Podest.

David Alonso, Xabi Zurutuza

Mit kolumbianischer Lizenz ist Alonso erster Weltmeister Kolumbiens Zoom

Es folgten Siege in Misano 2 und Indonesien. Mit dem dritten Sieg hintereinander setzte er sich in Japan die WM-Krone auf. Auch Martinez war erstmals seit über zehn Jahren ins Land der aufgehenden Sonne gereist und konnte den WM-Titel vor Ort mitfeiern.

"Ich freue mich, dass sich der Trip nach Japan für Jorge ausgezahlt hat", strahlt Alonso über seinen aktuellen und auch künftigen Teamchef. "Er mag es nicht, nach Japan zu kommen. Am Freitag und Samstag hat er schon geklagt, dass er hier ist."

"Meine Eltern waren daheim, aber wir hören uns jeden Tag. Sie hatten mir ermutigende Nachrichten geschickt, dass ich keine Angst haben soll. Für mich war klar, dass ich beim WM-Gewinn mit beiden Flaggen fahre, mit der kolumbianischen für meine Mutter und der spanischen für meinen Vater."

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