Nick Tandy Superstar: Auf 24h-Sweep folgen "Triple Crown" und "Big Six"
Nick Tandy kommt aus dem Feiern gar nicht mehr heraus - Mit dem Gesamtsieg bei den 12h Sebring hält er nun weitere Trophäen, die ihn zur Legende machen
(Motorsport-Total.com) - Keine sieben Wochen musste Nicholas Tandy warten, um vom König der Langstrecke zum Kaiser befördert zu werden: Zusammen mit seinen Teamkollegen Felipe Nasr und Laurens Vanthoor holte der 40-jährige Brite den zweiten Gesamtsieg der IMSA-Saison 2025 und räumt damit weiter ab: Als zwölfter Fahrer holte er die "Triple Crown" des Langstreckensports und ist der erste Fahrer, der die "Big Six" gewonnen hat.

© Porsche
Nick Tandy baut seine Rekordbilanz weiter aus: Gesamtsiege bei sechs großen Endurance-Rennen Zoom
Die Triple Crown des Endurance-Racings besteht aus den 24 Stunden von Le Mans, den 24 Stunden von Daytona und den 12 Stunden von Sebring. Es sind die drei ältesten Rennen der Le-Mans-Szene. Damit zog er mit Legenden des Langstreckensports gleich (siehe Ende des Artikels), obschon er längst selbst eine ist.
Bei den "Big Six" hingegen ist er ganz allein auf weiter Flur. Schon in Daytona ließ sich Tandy als erster Mensch feiern, der Gesamtsiege bei allen vier großen, prestigeträchtigen 24-Stunden-Rennen gefeiert hat: Le Mans, Nürburgring, Spa-Francorchamps und Daytona, kurz: der "Endurance-Grand-Slam".
Nun kommen noch die 12 Stunden von Sebring und das Petit Le Mans hinzu. Letzteres hatte er 2015 sensationell mit einem GT-Fahrzeug gegen die Prototypen in einer Regenschlacht gewonnen.
Einmalige Erfolgsbilanz
Der Porsche-Werksfahrer gibt zu, dass ihn das Rummel um seine Erfolge ein wenig überrascht hat: "Es ist unglaublich, denn ich hätte nie gedacht, dass es eine so große Sache sein würde, alle vier 24-Stunden-Rennen zu gewinnen. Aber dann wurde weltweit darüber gesprochen."
Das Thema Gesamtsieg tauchte erst in jüngster Zeit wieder auf, denn Tandy hatte schon 2018 einen GTLM-Klassensieg in Sebring eingefahren und damit die "kleine Triple Crown" bereits geholt: "Ich erinnere mich, als ich 2018 das erste Mal in Sebring [in der Klasse] gewann, sagte ich: 'Damit ist mein Set komplett.' Es waren vier große Rennen, die IMSA-Enduros und Le Mans."
"Dann kam einer auf mich zu und sprach vom 'Sextupel', was noch niemandem zuvor gelungen ist." Tandy hatte auch damals schon die Gesamtsiege in Le Mans und beim Petit Le Mans (beide 2015) sicher. Den Daytona-Klassensieg in der GTLM hatte er schon 2014 eingetütet. 2018 folgte der Sieg beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, 2020 in Spa.
Erst als Porsche das LMDh-Programm startete, wurden die Gesamtsiege möglich, die Tandy nun innerhalb von sieben Wochen erzielt hat. "Das zu erreichen, dürfte noch schwerer sein als 'nur' die 24-Stunden-Rennen. Ich freue mich einfach, dass mir so gute Leute auf dem Weg dorthin geholfen haben. Es ist einfach großartig."
"36h Florida" mit Null-Fehler-Job gewonnen
Mit dem Doppelschlag gelang ihm gemeinsam mit Nasr und Vanthoor auch noch ein weiterer Großerfolg: Erstmals seit 2017 (Wayne Taylor Racing mit Jordan und Ricky Taylor) gewann eine Mannschaft die "36 Stunden von Florida", bestehend aus den 24 Stunden von Daytona und 12 Stunden von Sebring.
"Es zeigt einfach, was Porsche und Porsche Penske für eine Gruppe von Leuten zusammengestellt haben", sagt Tandy. "Sie machen schlicht und einfach keine Fehler und ermöglichen uns so erst den Erfolg."
"Im Rennsport kann man so schnell Fehler machen. Sei es auf Fahrerseite oder bei der Wahl der Strategie, in der Box, bei allem. Es ist einfach unglaublich, dass wir in den letzten beiden Rennen diesen Lauf hatten. Man sieht selten, dass ein Team ein einzelnes Event komplett fehlerfrei bestreitet. Und wir haben zusammen mit rund 40 Leuten 36 Stunden lang komplett fehlerlos agiert."
"Ich glaube, unser Auto war bisher in jeder Runde des Jahres in der Führungsrunde. Wir haben wahrscheinlich mehr als 25 Prozent der Runden geführt. Mit beiden Fahrzeugen haben wir vier von vier möglichen Podestplatzierungen geholt. Einfach unglaublich. Von allen Beteiligten."
Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh, stößt ins selbe Horn: "Das war eines der allerbesten Rennen für uns, absolut fehlerfrei. Ich bin überglücklich. Alle Fahrer und das gesamte Team haben einen enorm starken Job abgeliefert: Boxenstopps, Strategie, Auto - alles lief perfekt."
"Triple Crown" des Langstreckensports: Diese Fahrer haben es geschafft
- Phil Hill (1964)*
- Dan Gurney (1967)*
- Hans Herrmann (1970)
- Jackie Oliver (1971)
- Jacky Ickx (1972)
- Hurley Haywood (1977)
- A.J. Foyt (1985)
- Al Holbert (1986)
- Andy Wallace (1992)
- Mauro Baldi (1998)
- Marco Werner (2005)
- Timo Bernhard (2010)
- Nick Tandy (2025)
*Nicht alle Quellen akzeptieren Phil Hill, Dan Gurney und Jacky Ickx in dieser Liste, weil bei ihren Daytona-Siegen keine 24 Stunden gefahren wurden. 1962 (Gurney) ging es über 2.000 Kilometer, 1964 (Hill) über drei Stunden, 1972 (Ickx) über sechs Stunden. In allen Fällen war es aber derselbe Veranstalter wie beim 24-Stunden-Rennen.


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