Race Of Champions: Was ist das berühmte Motorsport-Event?

Nach einer Pause 2024 findet das Race Of Champions 2025 erstmals auf der Südhalbkugel statt - Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu dem Event

(Motorsport-Total.com) - Australien wird 2025 erstmals Gastgeber des legendären Race Of Champions (ROC) sein. Es wird im Accor Stadium in Sydney stattfinden, das vor allem für die Olympischen Sommerspiele 2000 bekannt ist. Am 7. und 8. März gastiert hier das ROC - nur eine Woche, bevor die Formel-1-Saison 2025 beginnt.

Titel-Bild zur News: Sebastien Loeb beim Race Of Champions 2023

2023 wurde beim Race Of Champions noch auf schneebedeckter Piste gefahren Zoom

Die Fahrer werden auf einer speziell angefertigten Asphaltstrecke antreten, nachdem sie in den Jahren 2022 und 2023 auf Schnee und Eis im schwedischen Pite Havsbad fuhren.

Für 2024 waren erneut Pläne für einen Wettkampf in dem skandinavischen Land vorgesehen, doch diese wurden aufgrund von Unsicherheiten bezüglich der Nutzung des Geländes gestrichen. 2025 wird das ROC zurückkehren, mit Australien als 17. Austragungsort der Veranstaltung. Aber was genau ist dieses berühmte Event?

Wer nimmt am Race Of Champions 2025 teil?

Das komplette Teilnehmerfeld für das Race Of Champions 2025 steht noch nicht fest, jedoch ist bekannt, dass der siebenmalige Supercars-Champion Jamie Whincup antreten wird. Für den Australier wird es das dritte Mal sein, nachdem er 2012 sein Debüt gegeben und 2014 das Halbfinale erreicht hat.

Außerdem haben Sebastian Vettel und Mick Schumacher ihre Teilnahme bestätigt. Vettel gewann 2015 den ROC-Einzeltitel in London und holte mit Michael Schumacher sechsmal die Nations-Cup-Trophäe für Deutschland. Mit Mick Schumacher trat er 2019 in Mexiko an und wurde Zweiter im Nations-Cup.

2023 war mit Mika Häkkinen ein weiterer Formel-1-Weltmeister im Teilnehmerfeld vertreten, der sich mit Valtteri Bottas im Team Finnland zusammentat. Im Jahr zuvor traten David Coulthard und Jamie Chadwick für das Vereinigte Königreich an.

Auch Stars aus Nordamerika wie Jimmie Johnson und Josef Newgarden und andere Formel-1-Fahrer wie Pierre Gasly, Jenson Button und Daniel Ricciardo nahmen bereits teil.

Alle bestätigten Teilnehmer am ROC 2025:
Will Brown (Australien)
Toby Price (Australien)
Molly Taylor (Australien)
Jamie Whincup (Australien)
Mick Schumacher (Deutschland)
Sebastian Vettel (Deutschland)
Valtteri Bottas (Finnland)
Heikki Kovalainen (Finnland)
Sebastien Loeb (Frankreich)
David Coulthard (Großbritannien)
Hayden Paddon (Neuseeland)
Louis Sharp (Neuseeland)
Oliver Solberg (Norwegen)
Petter Solberg (Norwegen)
Johan Kristoffersson (Schweden)
Mattias Ekström (Schweden)
Kurt Busch (USA)
Travis Pastrana (USA)

Wann kann ich Tickets für das Race Of Champions 2025 kaufen?

Tickets für das Race Of Champions 2025 sind seit dem 16. Oktober über die Website der Veranstaltung erhältlich. Es sind Zwei- oder Eintagestickets verfügbar.

Am Veranstaltungstag öffnen die Tore um 17:30 Uhr Ortszeit, eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn. Die Fahrervorstellung folgt um 19:15 Uhr, 15 Minuten bevor der Nations-Cup oder der Einzelwettbewerb, je nach Tag, beginnt. Sowohl am Freitag als auch am Samstag soll das Event um 22:30 Uhr enden.

Was ist das Race Of Champions?

Das Race Of Champions ist ein globales Event, bei dem Toptalente aus verschiedenen Motorsport-Disziplinen in Nationen- und Einzelwettkämpfen gegeneinander antreten.

Der Nations-Cup findet am ersten Tag der Veranstaltung statt und besteht aus Teams mit je zwei Fahrern, die ihr Land in einem Gruppen- und K.-o.-System vertreten. Es umfasst kurze Rennen auf einem Kurs, bei dem jeder Fahrer gegen einen aus dem gegnerischen Team fährt. Der Beste aus drei Rennen gewinnt.

Am zweiten Tag folgt das Einzelturnier, bei dem der Gewinner als "Champion der Champions" gekrönt wird. Dies ist ein reines K.-o.-Turnier, das in zwei Hälften geteilt ist: 2023 beispielsweise eine mit internationalen Rennfahrern und eine mit Rallye-Experten oder Fahrern mit Erfahrung auf schneebedecktem Terrain.

Das Race Of Champions ist somit der einzige Wettbewerb, bei dem Stars aus verschiedensten Rennkategorien wie der Formel 1, der Rallye-Weltmeisterschaft, IndyCar, NASCAR, Sportwagen- und Tourenwagenrennen gegeneinander antreten.

Welche Autos werden beim Race Of Champions verwendet?

Die Fahrer treten beim Race Of Champions in identischen Autos an, die sich von Jahr zu Jahr unterscheiden. 2007 im Wembley-Stadion kämpften die Fahrer auf der Asphaltstrecke mit einem Abarth Grande Punto S2000, Aston Martin Vantage N24, Ford Focus RS WRC, einem ROC-Buggy oder einem Solution-F-Prototyp.

Da die Fahrzeuge an die Oberfläche der Strecke angepasst sein müssen, variiert die Auswahl je nach Austragungsort. So wären die in London eingesetzten Autos für die Wettbewerbe im schneereichen Schweden der letzten zwei Jahre ungeeignet gewesen.

Als das Race Of Champions 2022 Pite Havsbad besuchte, wurden ein FIA RX2e, ein Porsche 718 Cayman GT4 Clubsport und ein Off-Road Polaris RZR eingesetzt. Welche Autos beim Rennen in Sydney zum Einsatz kommen, ist noch nicht bekannt.

Wer hat das Race Of Champions schon ausgerichtet?

Das Race Of Champions begann 1988 auf dem französischen Autodrome de Linas-Montlhery. Es fand statt, um das 10-jährige Jubiläum der Rallye-WM zu feiern und Henri Toivonen zu ehren, der 1986 bei der Tour de Corse tödlich verunglückt war.

Das Rennen war zunächst ausschließlich Rallye-Fahrern vorbehalten. Der spätere viermalige Rallye-Weltmeister Juha Kankkunen gewann die erste Ausgabe.

Diese Exklusivität setzte sich in den folgenden Jahren fort. Der Nürburgring sowie Barcelona, Madrid und Gran Canaria fungierten als Gastgeber. 1999 wurde der Wettbewerb dann für Teilnehmer aus anderen Motorsportdisziplinen geöffnet.

Diese Änderung fiel mit der Einführung des Nations-Cup zusammen, den Finnland erstmals auf der Schotterstrecke von Gran Canaria gewann. Die zwölfjährige Gastgeberzeit der spanischen Insel endete jedoch im Jahr 2004, als die Veranstaltung ins Stade de France auf eine reine Asphaltstrecke wechselte.

Paris war drei Jahre lang Austragungsort, bevor das Race Of Champions 2007 nach Wembley umzog, wo Deutschland seine sechsjährige Dominanz im Nations-Cup begann - dank des Superstar-Duos Michael Schumacher und Sebastian Vettel.

Michael Schumacher und Sebastian Vettel

Michael Schumacher und Sebastian Vettel feiern ihren Sieg beim Nations-Cup 2012 Zoom

Die beiden Formel-1-Weltmeister holten den Pokal in London (2007-08), Peking (2009), Düsseldorf (2010-11) und Bangkok (2012). Im Jahr 2013 legte das Race Of Champions aufgrund politischer Unruhen in Thailand eine Pause ein.

Es kehrte 2014 zurück, und zwar nach Barbados auf den Bushy Park Circuit, und fand im darauffolgenden Jahr im Londoner Olympiastadion statt. Eine weitere Pause folgte 2016, als das Event auf den Jahresbeginn verschoben wurde, nachdem es bis dahin im November oder Dezember stattgefunden hatte.

Miami, Riad und Mexiko-Stadt waren anschließend Gastgeber, während das Event immer mehr an Bedeutung gewann, von Corona 2020 jedoch eingebremst wurde.

Das Rennen fand online über die Sim-Racing-Plattform Assetto Corsa statt, wo die Fahrer auf Nachbildungen der Strecken in Gran Canaria, Riad und London antraten. Im darauffolgenden Jahr führte die Pandemie zu einer weiteren Pause, bevor das Race Of Champions 2022 für sein erstes Schneeevent zurückkehrte.

Diese Bedingungen kamen besonders den Rallyefahrern zugute. Sebastien Loeb gewann die Schweden-Premiere, bevor der DTM- und Rallyecross-Weltmeister Mattias Ekström 2023 einen Heimsieg feiern konnte. Der Nations-Cup wurde in beiden Jahren von Norwegen gewonnen, dank Petter und Oliver Solberg.

Denkwürdige Momente beim Race Of Champions

Das Race Of Champions hat in seiner 36-jährigen Geschichte viele unvergessliche Momente hervorgebracht. Wir lassen fünf davon Revue passieren.

Colin McRae feiert 1998 endlich einen Sieg
Der 2007 verstorbene Colin McRae war in den 1990er Jahren ein Stammgast beim Race Of Champions und belegte die Plätze zwei in den Jahren 1992, 1995 und 1997. Doch 1998 gelang ihm endlich der entscheidende Sieg, als das Finale zu einem Duell zwischen Colin und seinem jüngeren Bruder Alister wurde.

Colin gewann 2:1, nachdem er Miki Biasion und Didier Auriol auf dem Weg ins Finale auf Gran Canaria besiegt hatte, und sicherte sich so seinen einzigen Sieg beim ROC.

Der WRC-Champion von 1995 trat noch dreimal an, bevor er 2007 unerwartet verstarb. In dem Jahr widmete ihm das Race Of Champions eine emotionale Hommage und stellte seinen Subaru Impreza 555, mit dem er die Meisterschaft gewonnen hatte.

China wird 2009 erster nicht-europäischer Gastgeber
Als China 2009 der erste nicht-europäische Gastgeber des ROC wurde, hob dies das Event im Olympiastadion von Peking auf eine ganze neue Ebene. Neben dem Nations-Cup und dem Einzelwettbewerb gab es auch einen Legenden-Wettkampf mit Größen wie Mick Doohan, Johnny Herbert und Andy Priaulx.

Es gab auch einen Wettbewerb nur für chinesische Fahrer, während das Einzelturnier für alle Fahrer genauso spannend wie immer war und ein Halbfinale zwischen Vettel und Schumacher beinhaltete - gewonnen vom siebenfachen Formel-1-Weltmeister.

Pascal Wehrlein erleidet 2017 einen schweren Unfall
Pascal Wehrlein musste sich nach einem schweren Unfall am ersten Tag des Race Of Champions 2017 vom Wettkampf zurückziehen. Der damalige Formel-1-Pilot fuhr in Miami gegen Felipe Massa, als er plötzlich gegen eine Streckenbegrenzung prallte. Er prallte gegen Massas Fahrzeug und überschlug sich in die Wand.

Der Unfall war ziemlich kostspielig, da er eine Rückenverletzung verursachte, die Wehrlein dazu zwang, die ersten beiden Rennen der Formel-1-Saison 2017 auszulassen.

Der Zwischenfall führte außerdem dazu, dass Vettel alleine für Deutschland antreten musste, aber er gewann den Nations-Cup erstaunlicherweise trotzdem, nachdem er Kurt und Kyle Busch von Team USA NASCAR im Finale besiegen konnte.

Sim-Racer erzielt 2022 sensationellen Sieg gegen Vettel
Trotz all seiner Erfolge beim Wettkampf ist Sebastian Vettel nicht unbesiegbar. Dies wurde 2022 deutlich, als Lucas Blakeley einen erstaunlichen Sieg im Nations-Cup errang, als er für das Team Sim Racing All Stars gegen Deutschland antrat.

Blakeley fuhr das vollelektrische World RX2e und erzielte eine Zeit von 1:02.281 Minuten, die nur 0,080 Sekunden schneller war als die von Vettel. Obwohl Deutschland letztendlich mit 2:1 gewann, war es dennoch eine beeindruckende Leistung von Blakeley, der vor dem Event nur 20 Minuten echte Streckenerfahrung gesammelt hatte.

Lucas Blakeley schockt 2023 weitere Formel-1-Stars
Noch beeindruckender war, dass der Sieg über Vettel für Blakeley kein einmaliges Ereignis war. 2023 half er dem Sim-Racing-Team, Finnland aus dem Nations-Cup zu werfen.

Im ersten Rennen deklassierte Blakeley Bottas mit 4,027 Sekunden Vorsprung. Finnland ging anschließend mit 2:1 in Führung, nachdem Blakeleys Teamkollege Jarno Opmeer gegen Bottas und Häkkinen verloren hatte. Doch das Ergebnis wurde ausgeglichen, als Blakeley Häkkinen um über sieben Sekunden besiegte.

Dies gab den Sim-Racing-Team eine bessere Gesamtzeit, sodass es in die zweite Runde aufstiegt. Dort war gegen das Team aus Deutschland dann aber vorzeitig Schluss.

Wer hat die meisten Siege beim Race Of Champions?

Didier Auriol, Sebastien Loeb und Mattias Ekström halten alle den Rekord für die meisten Titel beim Race Of Champions mit jeweils vier.

Auriol, WRC-Champion von 1994, errang seine erste Krone 1993, als er Carlos Sainz Sr im Finale besiegte, bevor er im folgenden Jahr erneut gewann, diesmal gegen Stig Blomqvist. Die 1990er Jahre waren eine dominierende Periode für Auriol, da er 1996 erneut gewann, bevor er 1999 seinen vierten Titel holte.

Dann begann Loeb, den Wettbewerb zu dominieren: Der neunmalige WRC-Champion gewann dreimal von 2003 bis 2008, bevor er 14 Jahre bis zu seinem vierten Sieg im Jahr 2022 brauchte. Dabei schlug er auf seinem Weg ins Finale Konkurrenten wie Ekström, Oliver Solberg und Benito Guerra Jr und besiegte Vettel.

Mattias Ekström

Mattias Ekström gewann den letzten ROC-Einzeltitel in Schweden 2023 Zoom

Für Ekström folgte im Jahr darauf die Erlösung, als auch er nach 14 Jahren ohne Titelgewinn wieder siegte. Zwischen 2006 und 2009 hatte er drei von vier Turnieren gewonnen.

Blomqvist, Coulthard und Kankkunen sind die drei weiteren Fahrer mit mehreren Titeln beim Race Of Champions, während 15 Teilnehmer es einmal gewonnen haben.

Bei den Nationen ist Deutschland mit Abstand das erfolgreichste Land, da es achtmal den Nations-Cup gewonnen hat - sechs mehr als Finnland auf dem zweiten Platz. Der Erfolg begann 2007 mit Michael Schumacher und Sebastian Vettel, die das Nationen-Rennen von da an bis 2012 sechsmal in Folge gewannen.

Fünf Jahre später holte der viermalige Formel-1-Weltmeister Vettel nach dem Unfall von Pascal Wehrlien den Titel im Alleingang für Deutschland. 2018 verzichtete er auf die Teilnahme, da er mehr auf seinem Formel-1-Simulator trainieren wollte.

Stattdessen traten Rene Rast und Timo Bernhard an, die Juan Pablo Montoya und Helio Castroneves von Team Lateinamerika mit 2:1 besiegten und den achten Titel holten.

Neueste Kommentare