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"Faire Diskussion": FIA gibt Fahrern Klarheit über unangemessene Sprache

Verfasst: 21.03.2025, 08:21
von Redaktion
Nachdem die FIA den Fahrern schlechte Sprache austreiben wollte, haben die Piloten nun ein wenig mehr Klarheit erhalten: Fahrer finden Erklärung fair

Die FIA hat in Sachen erlaubte Sprache noch einmal für Klarstellung gesorgt. Der Verband hatte vor der Saison die Richtlinien zum Thema Fluchen und Schimpfwörter noch einmal verschärft, damit aber den Unmut vieler Fahrer auf sich gezogen - und das nicht nur in der Formel 1.

Die Spannungen nahmen weiter zu, nachdem WRC-Pilot Adrien Fourmaux bei der Rallye Schweden mit einer Geldstrafe von 10.000 Euro - sowie weiteren 20.000 Euro auf Bewährung - belegt wurde, weil er während eines Live-TV-Interviews unangemessene Sprache verwendete.

Der Vorfall führte zu heftiger Kritik innerhalb der Rallye-Gemeinschaft und einer anhaltenden Protestaktion der WRC-Fahrer. Diese verweigern seither Interviews mit TV-Teams nach den Wertungsprüfungen oder sprechen ausschließlich in ihrer Muttersprache.

Laut dem überarbeiteten Artikel 12 des Internationalen Sportkodex der FIA würde ein erster Verstoß mit einer Geldstrafe von 40.000 Euro geahndet. Beim zweiten Verstoß drohen eine Strafe von 80.000 Euro sowie eine einmonatige Sperre, während ein dritter Verstoß eine Strafe von 120.000 Euro, eine weitere einmonatige Sperre und einen Abzug von Meisterschaftspunkten nach sich ziehen würde.

Die FIA verfolgt dabei eine einheitliche Linie über alle Rennserien hinweg - emotionale Äußerungen im Auto werden toleriert, sofern sie nicht beleidigend sind, wohingegen Fluchen in Interviews untersagt bleibt. Der wesentliche Unterschied liegt jedoch offenbar in der Art und Weise, wie die Regeln an die Fahrer kommuniziert wurden.



In der Formel 1 wurde das Thema beim regulären Fahrerbriefing am Freitag vor dem Australien-Grand-Prix behandelt. Garry Connelly, der Vorsitzende der Kommissare, sprach dabei zu den Fahrern und erläuterte, wie die Richtlinien künftig ausgelegt werden.

Nach Informationen von Motorsport-Total.com stellte Connelly den Fahrern zwei zentrale Szenarien vor. Erstens: Bei der Kommunikation zwischen Fahrern und Teams während des Rennens wird die FIA harte Sprache im Eifer des Gefechts dulden - solange sie nicht beleidigend gegenüber Offiziellen oder anderen Fahrern ist.

Zweitens: Bei medialen Verpflichtungen gelten strengere Maßstäbe. Fällt in Interviews - sei es in der TV-Zone, bei Pressekonferenzen oder in schriftlichen Medienrunden - unangemessene Sprache, wird dies als Regelverstoß gewertet und von der Rennleitung an die Kommissare gemeldet.

Mehrere Fahrer stellten im Meeting Nachfragen, baten um Beispiele aus der Vergangenheit und um Klarstellungen zu bestimmten Situationen. Am Ende herrschte Einigkeit darüber, dass die Regelungen nun verständlicher seien.



Haas-Pilot Esteban Ocon erklärt am Rennwochenende in Shanghai: "Die FIA und die Kommissare haben genau spezifiziert, was erlaubt ist und was nicht. Ich finde, wir hatten eine sehr faire und offene Diskussion."

"Die FIA will uns nicht grundlos bestrafen. Wenn im Eifer des Gefechts mal ein paar unbedachte Worte zwischen dem Ingenieur und uns fallen, ist das in Ordnung. Das haben sie klargestellt. Wenn man allerdings jemanden beleidigt, ist das natürlich eine andere Sache - aber das ist ja normal. Wir sind ständig live auf Sendung, also müssen wir uns benehmen."

"Es ist wichtig, dass wir Vorbilder für die jüngere Generation sind. Nach dem Meeting in Melbourne hatten wir alle zunächst große Bedenken, aber jetzt ist es für uns viel klarer und fairer", so der Franzose.

Ocon verweist auch auf die Situation in der Rallye-WM: "Ich weiß nicht, was die WRC-Fahrer für Antworten bekommen haben - wahrscheinlich ganz andere. Deshalb sind sie wohl auch nicht glücklich. Aber in der Formel 1 ist jetzt alles viel klarer und fairer geregelt."



Carlos Sainz, der kürzlich Sebastian Vettel als Direktor der Fahrervereinigung GPDA ablöste, lobt Connellys Herangehensweise und betont ebenfalls, dass die Regeln nun "sehr klar" seien.

"Garry hat sich große Mühe gegeben, uns die Herangehensweise der FIA zu erklären, und ich schätze diesen gesunden Menschenverstand sehr", sagt der Spanier. "Diesmal hat sich der gesunde Menschenverstand durchgesetzt. Für mich war es sehr verständlich, und wir können das Thema nun hoffentlich abhaken."

Der Unterschied zur WRC scheint darin zu liegen, dass den Rallye-Fahrern die Regeln möglicherweise nicht so klar vermittelt wurden wie ihren Formel-1-Kollegen. Zudem herrscht in der Rallye-Szene die Auffassung, dass ihre Umstände anders sind - da viele Interviews direkt nach einer Wertungsprüfung aus dem Auto heraus geführt werden, was emotionale Reaktionen wahrscheinlicher macht.

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