"Gerechter, offener und transparenter": DTM und SRO ändern 2025 BoP-Prozess!

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Redaktion
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"Gerechter, offener und transparenter": DTM und SRO ändern 2025 BoP-Prozess!

Beitrag von Redaktion »

Nach heftigen Diskussionen setzen ADAC und SRO bei der Fahrzeugeinstufung auf ein neues System: Was es mit der "Ideal-BoP" auf sich hat und wie die Werke mitreden

Nachdem die Diskussionen um die Balance of Performance (BoP), die die verschiedenen GT3-Fahrzeugkonzepte aneinander angleichen soll, im Vorjahr bis zum Saisonende tobten und auch das DTM-Finale überschatteten, reagieren die Verantwortlichen nun mit einem völlig neuen System. Der Prozess soll 2025 "gerechter, offener und vor allem transparenter werden", kündigt ADAC-Motorsportchef Thomas Voss im Gespräch mit Motorsport-Total.com an.

Die neue Herangehensweise habe man beim DTM-Finale in Hockenheim mit Stephane Ratel besprochen, dessen SRO Motorsports Group neben den eigenen GT3-Serien auch für die Fahrzeugeinstufung in der DTM zuständig ist. Aber wie sieht der neue Weg aus?

Wie Motorsport-Total.com erfahren hat, will man die BoP nun in mehreren Schritten unter Einbindung aller Hersteller in einem transparenten Prozess verfeinern, ehe die finale Einstufung präsentiert wird.



"Die SRO erstellt aus den Abläufen der jeweiligen Vorjahresrennen von allen entsprechenden Herstellern eine Ideal-BoP, die wir als Grundlage für 2025 nehmen. Die wird frühzeitig den Herstellervertretern zur Kenntnis gebracht. Dazu können sie im Zeitraum von einer Woche in einem geschlossenen, digitalen Raum Stellung nehmen", erklärt Voss. Der Porsche-Vertreter hört also zum Beispiel die Wortmeldungen und Vorschläge des BMW-Mannes.

Ausgangspunkt soll eine BoP auf Basis der Erfahrungswerte aus dem Vorjahr sein - inklusive nötiger Änderungen, zum Beispiel an den Autos. Sie dient als Referenz für die BoP, die dann auf die jeweilige Strecke zugeschnitten wird, sollte der Kurs im Vorjahr bereits genutzt worden sein. Diese "Ausgangs-BoP" wird den Herstellern spätestens zwei Wochen vor dem Event geschickt, ehe sie untereinander diskutiert wird.



"Die Reaktionen werden nicht nur aus Smileys bestehen, da wird sich auch mal einer kritisch zu Wort melden, und das soll auch so sein", weiß Voss. "Das wird dann noch mal ins Kalkül gezogen."

Dafür habe man mit dem neuen BoP-Komitee eine Kommission entwickelt, die in der DTM aus Claude Surmont, der als SRO-Technikchef die BoP erstellt, sowie je einem Vertreter von ADAC und DMSB besteht.

Die Kommission sei dafür zuständig, dass sie "diese Kommentare der Herstellervertreter abwägt und sich nochmal die Vorschläge anschaut, die wir von den Herstellern erwarten", so Voss. Das Gremium stimmt auch über Änderungsanträge ab, die im Laufe des Events eingehen.



"Aus diesen Informationen und Daten wird die Eingangs-BOP für die Veranstaltung gemachen, die wir dann eine Woche vor der Veranstaltung kommunizieren", erklärt Voss. Am Rennwochenende bleibt die Herangehensweise ähnlich wie bisher: Änderungen im Verlauf des Events sind möglich - und es wird weiterhin das Ziel sein, dass sich die reine Performance aller Fahrzeuge innerhalb von einer Zehntelsekunde bewegt.

"Man muss die äußeren Umstände und weitere Faktoren bei der Erstellung der Einstufung berücksichtigen", erklärt Voss. "Daher geben wir den Herstellern die Möglichkeit, die Einstufung frühzeitig einzusehen und dazu auch in den Dialog mit ihren Teams zu gehen. Wir nehmen aber keinen Einfluss auf deren Kommunikation mit den Teams."

Die Kommunikation über die BoP findet wie bisher ausschließlich direkt mit dem Hersteller statt, denn am Ende geht es nicht um die Teams, sondern um die Fahrzeuge.

Beim neuen System, das übrigens auch in SRO-Serien wie der GT-World-Challenge Europe zum Einsatz kommen wird, gehe es auch darum, SRO-Technikchef Surmont bei seiner Arbeit zu unterstützen.

"Claude Surmont ist bei jedem Rennen anwesend und sehr erfahren", so Voss. "Er sieht, was auf ihn zukommt und kennt auch die Verläufe und Entwicklungen der Rennen in den vergangenen beiden Jahren. Am Ende geht es uns darum, den Prozess transparenter zu gestalten. Mehr Transparenz wurde auch von den Teams und Herstellern gefordert."

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RushOliver
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Re: "Gerechter, offener und transparenter": DTM und SRO ändern 2025 BoP-Prozess!

Beitrag von RushOliver »

Dann bin ich einmal gespannt wie sich das entwickelt. Man kann jetzt nicht automatisch eine Unfähigkeit unterstellen, nur auf Grundlage dessen was die SRO bisher in Sachen BoP abgeliefert hat. Eventuell ist dieser neue Ansatz von Erfolg gekrönt. Auch DAS man reagiert, kann man als Zugeständnis werten.

Für mich bleibt die bisher beste GT3 DTM BoP die von Gerhard Berger und der AVL Racetech. Die war auch der BoP aus der GTWC deutlich überlegen und stützte sich auf Telemetriedaten.
Boltar
Beiträge: 447
Registriert: 07.03.2018, 17:27

Re: "Gerechter, offener und transparenter": DTM und SRO ändern 2025 BoP-Prozess!

Beitrag von Boltar »

Bei Berger und AVL stimme ich Dir zu 100% zu! Berger hat sich von niemandem unter Druck setzen lassen. Porsche MUSSTE im ersten Jahr den Titel holen, also wurde alles dafür getan. Haben sies verdient? Ja, finde ich schon. Wurde die Meisterschaft auf faire Weise gewonnen? Nein, ich denke nicht.

Und ja, dass man jetzt einen völlig anderen Prozess installiert sagt ja klar aus, dass man eingesehen hat, dass das zuletzt nicht fair war. Jetzt fangen die ersten Werke an ihre besten Fahrer abzuziehen und sofort reagiert man. Ich finde das schade für die DTM, aber eine sauberere Methode als das was Porsche an Druck gemacht hat.

Olaf Manthey hat es vor Beginn der letzten Saison selbst gesagt: Er glaube nicht, dass der ADAC noch eine Porsche-Meisterschaft so zulasse. Das heißt 2 Dinge: 1. Das war eine gewollte Meisterschaft und 2. die nächste ist ebenfalls eine gesteuerte Meisterschaft.

Auch die klare Absage an Dehmomentsensoren, wie sie in der WEC zum Einsatz kommen, stank zum Himmel. Aber nun gibt es einen neuen Prozess, schauen wir mal.
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