Der Macau-Grand-Prix zählt als Sprungbrett für junge Talente: Wie sich das Rennen entwickelt hat und welche berühmten Formel-1-Piloten in der Siegerliste stehen!
Der Macau-Grand-Prix gehört zu den legendärsten Motorsport-Veranstaltungen der Welt: Seit 1954 kämpfen junge Talente auf dem Guia Circuit nicht nur um Ruhm und Ehre, sondern vor allem um den Aufstieg in die Königsklasse des Motorsports. Nicht wenige Fahrer, die in Macau das legendäre Formel-3-Rennen gewonnen haben, schafften wenige Jahre später den Sprung in die Formel 1.
Ob Ayrton Senna, Michael Schumacher oder Ricardo Patrese: Die Siegerliste des Macau Grand Prix ist mit großen Namen gespickt. Das Formel-3-Rennen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zum Höhepunkt der Veranstaltung entwickelt. Und obwohl es nicht Teil einer Meisterschaft ist, sondern als Einzelevent zählt, darf sich der Sieger als Formel-3-Weltmeister bezeichnen.
Der Macau-Grand-Prix feierte seine Premiere im Jahr 1954, zunächst als Amateurrennen für einheimische Motorsportfans. Erst 12 Jahre später ging erstmals ein professionelles Rennteam an den Start, als Mauro Bianchi für Alpine-Renault gewann. Durch seinen Sieg wurde das Macau-Rennen auch international bekannt.
Doch die Gefährlichkeit des Rennens bleibt unbestritten: Zahlreiche Todesfälle, vor allem im Motorradrennen, das 1967 erstmals ausgetragen wurde, überschatteten die Veranstaltung. Arsenio Laurel, Sieger der Jahre 1962 und 1963, verunglückte in der Saison 1967 tödlich, als er mit seinem Lotus 41 gegen eine Ufermauer prallte. Der zweifache Macau-Sieger starb in den Flammen.
Es war der erste Todesfall in der Geschichte des Rennens - aber längst nicht der einzige. In den 1970er Jahren verloren fünf Teilnehmer ihr Leben. 1974 starben sogar mehrere Zuschauer, als sich der Wagen von Dieter Glemser drehte und in eine weitgehend ungeschützte Menschenmenge raste.
Trotz der steigenden Zahl von Todesopfern wurde die Veranstaltung fortgesetzt und weiterentwickelt. Im Jahr 1983 - nach dem Ende der Formel Pacific - wurde die Formel 3 eingeführt, obwohl die Organisatoren daran arbeiteten, ein Formel-2-Rennen auszutragen. Dies hätte jedoch große Veränderungen an der Strecke erfordert, sodass die Pläne verworfen wurden.
Das Formel-3-Rennen erfreute sich schnell großer Beliebtheit und zog auch internationale Fahrer und junge Talente an, die vom Aufstieg in die Formel 1 träumen. Das Ansehen des Macau-Grand-Prix stieg dadurch erheblich, auch wenn schwere Unfälle weiterhin nicht ausgeschlossen werden konnten.
Im Jahr 2000 durchbrach der Niederländer Frans Verschuur wegen eines Bremsversagens an seinem Renault Mégane die Streckenbegrenzung. Er rammte ein geparktes Auto, einen Lastwagen und mehrere Fußgänger, von denen einer getötet wurde. Verschuur trug schwere Rücken- und Beinverletzungen davon.
Die Sicherheit auf dem Guia Circuit wurde in den letzten Jahren erheblich verbessert, was schwere Unfälle zwar nicht verhindert, aber ihre Folgen deutlich verringert hat. Der heftige Abflug von Sophia Floersch 2018 ging glimpflich aus, nachdem die Fangzäune einige Jahre zuvor erhöht und stabilisiert worden waren.
Der Macau-Grand-Prix fand auch in den Folgejahren statt, obwohl das Rennen von 2020 bis 2022 unter den strengen Corona-Richtlinien der Regierung litt. Ein Formel-3-Rennen wurde nicht ausgetragen, stattdessen gastierte die chinesische Formel-4-Meisterschaft auf dem engen Straßenkurs. Erst 2023 kehrte die Veranstaltung zur Normalität zurück.
Viele Talente, die sich in die Siegerlisten des Macau-Grand-Prix eintrugen, schafften den Sprung in die Formel 1 - zwei Piloten sogar bis zur Weltmeisterschaft: Ayrton Senna triumphierte 1983, als das Rennen erstmals mit Formel-3-Boliden ausgetragen wurde.
Michael Schumacher gewann 1990 gegen Mika Häkkinen. Damals bestand das Rennen aus zwei Einzelrennen, bei denen der Gesamtsieger aus der kombinierten Gesamtzeit ermittelt wurde. Häkkinen gewann das erste Rennen mit einem Vorsprung von 2,7 Sekunden vor Schumacher.
Im zweiten Lauf blieb er dem Deutschen dicht auf den Fersen und war deutlich schneller. Hätte er das Rennen weniger als 2,7 Sekunden hinter dem Deutschen beendet, wäre der Finne als Sieger hervorgegangen.
Stattdessen setzte Häkkinen zum Angriff an. Schumacher wehrte sich, woraufhin der Finne seinem Kontrahenten ins Heck fuhr. Während Häkkinen ausschied, beendete Schumacher das Rennen mit einem kaputten Heckflügel und durfte sich als Gesamtsieger feiern lassen.
Schumacher und Senna konnten das Rennen jeweils nur einmal gewinnen. Vern Schuppan, Ricciardo Patrese und Geoff Lees, die ebenfalls den Aufstieg in die Königsklasse schafften, triumphierten mehrfach. John MacDonald, der als einziger Fahrer sowohl im Auto als auch auf dem Motorrad gewinnen konnte, hält mit vier Siegen den aktuellen Rekord.
Neben Schumacher zählen auch sein Bruder Ralf Schumacher (1995), Jörg Müller (1993) und Sascha Maassen (1994) zu den deutschen Siegern des Macau-Grand-Prix. Die aktuellen Formel-1-Fahrer Charles Leclerc und Lando Norris schafften es auf das Podium, konnten aber nicht gewinnen. Max Verstappen, der 2014 in Macau an den Start ging, schied nach einem Unfall aus.
Alle Sieger seit der Premiere im Jahr 1954. Ehemalige oder aktuelle Formel-1-Piloten sind fett markiert.
1954 Eddie Carvalho1955 Robert Ritchie1956 Doug Steane1957 Arthur Pateman1958 Chan Lye Choun1959 Ron Hardwick1960 Martin Redfern1961 Peter Heath1962 Arsenio Laurel1963 Arsenio Laurel1964 Albert Poon1965 John MacDonald1966 Mauro Bianchi1967 Tony Maw1968 Jan Bussell1969 Kevin Bartlett1970 Dieter Quester1971 Jan Bussell1972 John MacDonald1973 John MacDonald1974 Vern Schuppan1975 John MacDonald1976 Vern Schuppan1977 Riccardo Patrese1978 Riccardo Patrese1979 Geoff Lees1980 Geoff Lees1981 Bob Earl1982 Roberto Moreno1983 Ayrton Senna1984 John Nielsen1985 Maurício Gugelmin1986 Andy Wallace1987 Martin Donnelly1988 Enrico Bertaggia1989 David Brabham1990 Michael Schumacher1991 David Coulthard1992 Rickard Rydell1993 Jörg Müller1994 Sascha Maassen1995 Ralf Schumacher1996 Ralph Firman1997 Soheil Ayari1998 Peter Dumbreck1999 Darren Manning2000 André Couto2001 Takuma Satō2002 Tristan Gommendy2003 Nicolas Lapierre2004 Alexandre Prémat2005 Lucas di Grassi2006 Mike Conway2007 Oliver Jarvis2008 Keisuke Kunimoto2009 Edoardo Mortara2010 Edoardo Mortara2011 Daniel Juncadella2012 António Félix da Costa2013 Alex Lynn2014 Felix Rosenqvist2015 Felix Rosenqvist2016 António Félix da Costa2017 Daniel Ticktum2018 Daniel Ticktum2019 Richard Verschoor
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