Finanzieller Stecker gezogen: MotoE-Pionier Energica meldet Insolvenz an

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Redaktion
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Finanzieller Stecker gezogen: MotoE-Pionier Energica meldet Insolvenz an

Beitrag von Redaktion »

Zu Beginn der Elektrorennserie MotoE wurde mit Motorrädern von Energica gefahren - Im zehnten Jahr der Firmengeschichte müssen die Italiener Insolvenz anmelden

Die italienische Firma Energica, ein Pionier für Elektromotorräder, meldet Insolvenz an. Als die MotoE im Rahmen der MotoGP gegründet worden ist, war Energica der erste Partner. Alle Teams und Fahrer wurden mit dem Einheitsmotorrad Energica Ego Corsa ausgerüstet.

Dabei hat die italienische Firma ein Serienmodell für den Rennsport adaptiert. Die MotoE fuhr von 2019 bis Ende 2022 mit diesem Fahrzeug. Seit 2023 rüstet Ducati die Elektrorennserie mit einem speziell entwickelten Motorrad aus. Dieses Modell V21L ist käuflich nicht zu erwerben.

Energica wurde im Jahr 2014 in Modena von Livia und Franco Cevolini gegründet. 2016 wurde das Unternehmen mit einer Kapitalisierung von 37,3 Millionen Euro an die Mailänder Börse gebracht. 2021 stieg die US-Firma Ideanomics, Inc. als Investor ein.

Anfang 2022 übernahm Ideanomics 70 Prozent von Energica, die restlichen Anteile blieben bei der Cevolini-Familie. Ideanomics kaufte 93,63 Prozent der Aktien für 3,20 Euro pro Wertpapier. Dadurch wurde Energica von der italienischen Börse ausgelistet.

Die geplanten Wachstumsziele konnten aber nicht erreicht werden. Die Ursachen dafür waren einerseits die Krise auf dem Elektrizitätsmarkt durch hohe Preise sowie der Rückgang der Investitionen in diesem Bereich.

Andererseits verschärften der wirtschaftliche Abschwung des Automobilmarktes in Europa und Lieferketten-Probleme die Situation für ein kleines Unternehmen wie Energica. Das Management suchte erfolglos nach neuen Investoren.

Deswegen wurde bei einer Sitzung des Verwaltungsrates am 14. Oktober 2024 eine konkursrechtliche Liquidation nach Insolvenzgesetz beschlossen. In der Mitteilung heißt es, dass Ideanomics Inc. 75 Prozent von Energica kontrolliert.

Livia Cevolini spricht von einer "erzwungenen" Entscheidung. Die Probleme begannen bereits 2022, als man laut eigenen Angaben 1.100 Bestellungen hatte, man aber nur die Hälfte der Motorräder produzieren und trotzdem einen Umsatz von 13 Millionen Euro erzielen konnte.

Aufgrund beschränkter Produktionskapazitäten konnte man nicht alle Bestellungen erfüllen. Hätte man das Ziel geschafft, hätte man den operativen Verlust von 12,4 Millionen Euro kompensiert. Aber von da an drehte sich die Negativspirale weiter.

"Meine Familie hat nicht die Möglichkeit, 75 Prozent der Anteile zu übernehmen", wird Livia Cevolini vom italienischen Wirtschaftsportal Il Sole 24 Ore zitiert. "Wir wollten 2016 Energica auch nicht an die Börse bringen, noch vor zwei Jahren die Mehrheit an Ideanomics verkaufen."

"Aber wir waren uns immer des hohen Finanzbedarfs bewusst. Meine Familie ist ein Minderheitseigentümer von Energica Motor und muss die Interessen und Mitarbeiter aller anderen Unternehmen der Gruppe schützen, die bereits sehr stark von Forderungen betroffen sind."

"Wir verbrennen jeden Tag Geld und haben keinen Investor. Deshalb müssen wir laut Gesetz unsere Aktivitäten einstellen", so die Gründerin von Energica. Die Insolvenz hat auch mit der Entwicklung von Ideanomics zu tun.

Die Firma wurde vor 20 Jahren in China gegründet, um grüne Elektromobilität zu entwickeln. 2019 wurde Ideanomics in die USA transferiert und war seither im Nasdag gelistet.

Im Juli 2024 wurde das Unternehmen von der Nasdaq gestrichen, weil der Mindestangebotspreis und der Marktwert der öffentlich gehaltenen Aktien laut Nasdaq-Regeln nicht erreicht wurden.

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Nick Knatterton
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Re: Finanzieller Stecker gezogen: MotoE-Pionier Energica meldet Insolvenz an

Beitrag von Nick Knatterton »

Naja... das Insolvenzrecht hat also auch was gutes.

Geniale "Denkfabriken" wie diese Bastelbude machen 13 Millionen UMSATZ und 12,4 Millionen VERLUST.
Das muß man erstmal hinbekommen.

Ein krankes Konzept das durch die Realität dorthin geschickt wurde, wo es hingehört.

Aber es gibt ja noch mehr solch genialer Manager und Superdenker.
VW baut ein komplettes Werk neu , protzt damit herum (Werk der Superlative, gläserne Produktion, blablabla) und macht jetzt die Schotten dicht.
Audi das gleiche: Audi hat extra ein Werk für den E8 Etron in Brüssel gebaut. (genau, der Ort der Schande, der den ganzen Elektrowahnsinn vorschreibt) Das Werk in Brüssel wird jetzt im Januar/Februar 2025 dauerhaft geschlossen. Audi sucht händeringend nach einem Käufer für den Hightech -Müll.(findet aber natürlich keinen. Die Chinesen werden warten, bis es das Ding für nen Appel und nen Ei gibt)
Die Brüsseler Abgeordneten wollten selber irgendwie doch lieber Verbrenner fahren....komisch

Mich würde mal interessieren welch kleinkindhafte Kalkulation für dieses Projekt zusammengeschustert worden sein muß.
Wo findet man solche Managerattrappen überhaupt.
Aber wenn man aktuell die Statements des VW Spartenchefs hört, wundert einen eigentlich nichts mehr.
Hirnlose Phrasen werden dahingebrabbelt, keine Einsicht des totalen Scheiterns und der hundertprozentigen Fehlplanung.
Stattdessen Durchhalteparolen ala: Da müssen wir jetzt durch.
Insgesamt betrachtet natürlich ein SPD typisches Ergebnis. Erst wird alles niedergerichtet und dann verpisst man sich unter Beanspruchung der vollen Bezüge versteht sich.
Die logische Abfolge auf dem Weg zum absoluten Nichts: kleinkariert, kleingeistig, Kleinwagen, kleines Geld, kein Geld, kein Wagen, SEAT :dead:
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Nick Knatterton
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Re: Finanzieller Stecker gezogen: MotoE-Pionier Energica meldet Insolvenz an

Beitrag von Nick Knatterton »

Das beste kommt zum Schluß !

Entgegen jedem Kundeninteresse wird 2025 an einer Moto E-Serie festgehalten. Diesmal ausschließlich mit Ducati E-Attrappen ausgerüstet.
(es muß doch in die Köpfe der "ewig gestrigen Verbrenner-Fahrer" mit Gewalt eingetrichert werden können )
Quasi Moto -E Planwirtschaft. "Es wird gekauft was auf den Verkaufstisch kommt."
Diese Kindergartenlogik hat allerdings bereits bei den 4 rädrigen nicht funktioniert.
Sie wurden übelst dafür abgestraft.



Offensichtlich hat es den Ducati Managern noch nicht gereicht die Gewinnmarge innerhalb eines Jahres von 10,9 % auf 1,9% herunterzuwerkeln...

Ducati begibt sich also mit Vollgas äh... meine natürlich mit Vollstrom auf die Spuren der Vorturner und Pleitefirma Energica.

Kann man nur hoffen, das Ducati dafür die entsprechende Abstrafung in Form einer negativen Gewinnmarge ereilt.
Anders lernen die Dödelmanager es ja nicht.
Der KÄUFER gibt vor was verkaufbar ist.
Ducati braucht die Kunden aber niemand braucht Ducati.


Den Rest regelt der Markt.
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Nick Knatterton
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Re: Finanzieller Stecker gezogen: MotoE-Pionier Energica meldet Insolvenz an

Beitrag von Nick Knatterton »

Es gab ein sehr aufschlußreiches Interview in der letzten PS Ausgabe. Dort hat die "Firmengründerin" einige echte Kalauer zum besten gegeben. Offensichtlich mußte die gute Dame deren Name an ein Pflanzenöl erinnert nie rechnen lernen. Wozu auch ?
Geld gab es immer aus der Familie.
Selbst wenn die Firma die 1100 bestellten Fahrzeuge hätte bauen können wäre das eine einzige Katastrophe geworden, denn um kostendeckend zu sein wären 2000 notwendig gewesen.
Zudem ist sie noch immer vom Konzept ihres Hauptinvestors Ideanomics Inc. überzeugt, das darin bestand mehrere Krückenfirmen im Bereich der E-Mobilität zu erwerben und so Synergieeffekte zu nutzen.
Der blinde Einbeinige konnte dem tauben Armlosen aber dann irgendwie doch nicht so recht unter die Arme greifen wie sich rausstellte. Der Hauptsponsor ist nun selbst in Zahlungsschwierigkeiten.
(komisch ? verstehe ich gar nicht, war doch ein so tolles Konzept)

Das einzig positive an diesem Interview war lediglich die Einsicht, die tatsächlichen Umgebungsvariablen beim Namen zu nennen. Zitat: "Corona haben wir überstanden an dann kamen die Kriege und die weltweite Krise"

Bei den "Marketing Profis" wird ja noch immer alles negative totgeschwiegen und auf schön Wetter gemacht.

Aber ansonsten herrscht nach wie vor totale Verblendung bei der Dame. Zitat: wir haben Patente und eine hochentwickelte E-Technologie wie sonst niemand im Motorradbereich.
Da muß man sich doch die Frage stellen welche Technik Ducati verwendet und warum die Ducs erheblich leichter sind?

Aber vielleicht hätten auch schon brauchbare Namen für einen besseren Verkauf gereicht.
Ego, Eva, Esse, Esse9 und Experia waren dann doch nicht so die Knaller.
Da wären Schlucke, Krücke ,Klapper und Tonne schon besser gewesen den die zaubern unwillkürlich ein lächeln auf die Lippen.
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