BMW hatte im Ziel keine zehn Sekunden Rückstand auf den siegreichen Ferrari - Wir analysieren den Schlussspurt über 147 Runden
Am Ende war der Abstand überraschend gering. Der viertplatzierte BMW #15 (D. Vanthoor/Marciello/Magnussen) überquerte die Ziellinie bei den 1.812 Kilometern von Katar nur 9,907 Sekunden hinter dem siegreichen Ferrari #50 (Fuoco/Molina/Nielsen). Und das nach mehreren Rückschlägen.
Da war zunächst das nach wie vor ungeklärte Problem mit dem Speedlimiter nach der ersten Full-Course-Yellow, das viele Plätze kostete. Nach drei Stunden drehte Dries Vanthoor Antonio Fuoco um und erhielt dafür eine Durchfahrtsstrafe.
Auch Ferrari kassierte Strafen, vor allem die am Ende drittplatzierte #51 (Pier Guidi/Calado/Giovinazzi). Doch alles war hinfällig, als in der sechsten Stunde zwei Safety-Car-Phasen ausgelöst wurden. Diese führten das Feld wieder zusammen.
Ab Runde 171 begann quasi ein neues Rennen. Zu diesem Zeitpunkt führte der private AF-Corse-Ferrari #83 (Kubica/Hanson/Ye) vor dem Ferrari #50. Der Ferrari #51 war durch seine Strafen bis auf Platz acht zurückgefallen, der BMW #15 lag sogar nur auf Rang zehn.
Da stellt sich natürlich die Frage: Was wäre, wenn... Wäre sogar der erste BMW-Sieg in der WEC möglich gewesen? Bei WRT glaubt man nicht daran. "Ohne unsere Fehler hätten wir wahrscheinlich um Platz drei kämpfen können, auch wenn an den Ferraris an diesem Wochenende kein Weg vorbeiging", sagt Dries Vanthoor.
Ähnlich sieht es WRT-Teamchef Vncent Vosse: "Dass wir es mit unserem Hypercar nicht aufs Podium geschafft haben, ist hart, aber die Ferraris waren schwer zu halten."
Werfen wir einen Blick auf die Zahlen. Aus den letzten 147 Runden ab dem Restart in Runde 171 analysieren wir wie gehabt die 60 Prozent schnellsten Runden aller Hypercars mit Ausnahme des Aston Martin #007 (Tincknell/Gamble/Gunn), der mit Elektronikproblemen ausschied.
01. Ferrari #50 - 1:43.31402. Ferrari #51 - 1:43.33003. BMW #15 - 1:43.42704. Toyota #8 - 1:43.52205. AF-Corse-Ferrari #83 - 1:43.53606. Cadillac #12 - 1:43.54307. Toyota #7 - 1:43.54408. BMW #20 - 1:43.77009. Alpine #35 - 1:43.82910. Porsche #6 - 1:43.86411. Porsche #5 - 1:43.89512. Cadillac #38 - 1:43.98913. Peugeot #94 - 1:43.99814. Peugeot #93 - 1:44.07115. Proton-Porsche #99 - 1:44.17816. Alpine #36 - 1:44.18317. Aston Martin #009 - 1:44.950
Sofort fällt auf: Der gelbe Ferrari fuhr aufs Podium, obwohl er nur die fünftbeste Pace hatte. Grund dafür waren die Track Position (die #83 lag in den letzten 147 Runden mehrmals in Führung) und gute Boxenstopps kombiniert mit einem Null-Fehler-Job.
Die Crew des privaten Ferrari wirkte nach dem Rennen nicht ganz glücklich über den Verlauf des Kampfes mit den Werksautos. Denn zehn Minuten vor Schluss fror Ferrari die Positionen ein, um den historischen Dreifachsieg zu sichern - den ersten bei einem Sportwagen-WM-Lauf seit den 1.000 Kilometern auf dem Österreichring 1972, als sogar vier Ferrari 312 PB die ersten vier Plätze belegten.
Die Besatzung der #83 fühlte sich deshalb um den Sieg betrogen. AF-Corse-Teamchef Batti Pregliasco blieb nach dem Rennen gelassener: "Ich denke, wir haben es klug gehandhabt, das Rennen bis zehn Minuten vor Schluss offen zu lassen. So haben wir Dummheiten vermieden." Mit Blick auf die Zahlen muss man bei der #83 ohnehin von einem "Overachievement" sprechen.
Zumindest der BMW #15 war klar schneller als die #83. Insofern ist der Einschätzung von WRT zuzustimmen, dass die #15 mit weniger Fehlern und einer besseren Track Position beim finalen Restart durchaus um das Podium hätte mitkämpfen können. Platz zwei? Vielleicht.
Aber der Sieg wäre wohl nicht drin gewesen, denn der Ferrari #50 war auch in den letzten 147 Runden im Schnitt eine Zehntelsekunde schneller. Und das, obwohl zunächst Miguel Molina mit der #83 kämpfte und später Antonio Fuoco in einem Dreifachstint den linken Vorderreifen besonders schonen musste.
"Der Dreifachstint war ziemlich hart, aber wir haben das ganz gut hinbekommen. Aber sie kamen ziemlich schnell von hinten angeflogen, das war nicht einfach", sagt Fuoco nach dem historischen Dreifach-Triumph.
Werfen wir einen Blick auf die Differenz zwischen den besten 60 Prozent der Rundenzeiten im Schlussspurt (also den 147 Runden, die wir gerade analysiert haben) und den besten 60 Prozent der Rundenzeiten über das gesamte Rennen, die wir im ersten Teil unserer Analyse untersucht haben.
Natürlich waren die Zeiten am Abend schneller als über das gesamte Rennen betrachtet, aber die Autos haben sich unterschiedlich stark verbessert. Es fällt sofort auf, dass Porsche die größten Sprünge gemacht hat. Allerdings muss man hier einschränken, dass die Werks-963 direkt am Ende der letzten SC-Phase zum Boxenstopp kamen und somit viel freie Fahrt hatten.
Der BMW #15 fand mehr als drei Zehntelsekunden im Vergleich zu seiner Gesamtperformance im Rennen, obwohl er sich von Platz zehn nach vorne kämpfen musste. Ferrari fand gut zweieinhalb Zehntel, der gelbe Ferrari aber nur 0,169 Sekunden.
Wie schon bei seinem Sieg in Austin 2024 scheint der private Ferrari bei Hitze das etwas stärkere Paket im Vergleich zu den Werksautos zu sein, bei kühlen Bedingungen sind die Werksautos stärker.
01. Porsche #6 - 0,361 schneller als Top 60 Prozent insgesamt02. Peugeot #94 - 0,35503. Porsche #5 - 0,33704. Alpine #35 - 0,31305. BMW #15 - 0,30606. Cadillac #38 - 0,26707. Ferrari #51 - 0,26508. Proton #99 - 0,26509. Ferrari #50 - 0,26410. Cadillac #12 - 0,25211. Toyota #8 - 0,24712. Alpine #36 - 0,23113. Toyota #7 - 0,23014. Peugeot #93 - 0,18115. AF-Corse-Ferrari #83 - 0,16916. BMW #20 - 0,16817. Aston #009 - 0,046
Der Cadillac #12 (Lynn/Nato/Stevens) hatte im finalen Stint eine etwas bessere Track Position und sah daher stärker aus als in vielen Stunden zuvor. Mick Schumacher stellte nach dem Rennen die Theorie auf, der Alpine A424 habe bei Dunkelheit nicht so gut funktioniert wie bei Tageslicht. Das untermauern die Daten nicht, Alpine war insbesondere mit der #36 zu allen Tageszeiten zu langsam.
Im letzten Teil unserer Analyse schauen wir auf die Frage, wozu Cadillac in diesem Rennen in der Lage gewesen wäre, hätte es nicht den unglücklichen Unfall beim Restart gegeben.
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Rennanalyse WEC Katar 2025 (2/3): Wie nahe war BMW am Sieg?
Re: Rennanalyse WEC Katar 2025 (2/3): Wie nahe war BMW am Sieg?
In der WEC siegen meist Fzg die eine "tolle BoP" bekommen!
Bei BMW M happerts an der Logik der Driver und Einsatzleitung wo man doch mehr "Anstand vor Anderen" haben sollte damit man um Siege fahren kann!!!
Oder aber wenn sich 2 Caddy Driver "dank Display-Fehler" in die Karren fahren und alle vermasseln was geht!
Also die Story vom überlegenen 3-fach Sieg von Ferrari war eher die Dummheit aller anderen und BMW ist bekanntlich meist bei den silly Aktionen egal ob LMDh oder GT3 dabei!
Sogar die Bosse bei Ferrari waren überrascht das die Anderen OEMs nix schafften ...
Bei BMW M happerts an der Logik der Driver und Einsatzleitung wo man doch mehr "Anstand vor Anderen" haben sollte damit man um Siege fahren kann!!!
Oder aber wenn sich 2 Caddy Driver "dank Display-Fehler" in die Karren fahren und alle vermasseln was geht!
Also die Story vom überlegenen 3-fach Sieg von Ferrari war eher die Dummheit aller anderen und BMW ist bekanntlich meist bei den silly Aktionen egal ob LMDh oder GT3 dabei!
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Re: Rennanalyse WEC Katar 2025 (2/3): Wie nahe war BMW am Sieg?
Ne Ferrari ist schon extrem gut aufgestellt. Zum einen vom Fahrzeug, aber v.a. von der BoP. Und Strategiefehler scheinen sie auch kaum noch zu machen.Aloisius hat geschrieben: ↑06.03.2025, 12:23 In der WEC siegen meist Fzg die eine "tolle BoP" bekommen!
Bei BMW M happerts an der Logik der Driver und Einsatzleitung wo man doch mehr "Anstand vor Anderen" haben sollte damit man um Siege fahren kann!!!
Oder aber wenn sich 2 Caddy Driver "dank Display-Fehler" in die Karren fahren und alle vermasseln was geht!
Also die Story vom überlegenen 3-fach Sieg von Ferrari war eher die Dummheit aller anderen und BMW ist bekanntlich meist bei den silly Aktionen egal ob LMDh oder GT3 dabei!
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Bei BMW geb ich dir recht, aber es gibt ja noch 8 andere Hersteller und von denen konnte keiner wirklich Ferrari gefährden. Das sollte ja so nicht sein.
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