Stefano Domenicali und sein Team haben geliefert: Rechtzeitig zum Beginn der Formel-1-Saison 2025 wird beim Thema Concorde-Agreement Vollzug vermeldet
Nur vier Tage nach der Bekanntgabe, dass Stefano Domenicali weiterhin CEO der Formel 1 bleiben wird, vermeldet Rechteinhaber Liberty Media den nächsten wirtschaftlichen Meilenstein: "Die Formel 1 kann bestätigen, dass alle Teams das kommerzielle Concorde-Agreement für 2026 unterzeichnet haben, das die langfristige wirtschaftliche Stabilität des Sports sichert", heißt es am Sonntagmorgen vor dem Saisonauftakt in Australien in einer Presseaussendung.
Das Concorde-Agreement ist jener Grundlagenvertrag, das die kommerziellen Rahmenbedingungen in der Formel 1 festlegt: Wie viel von den Einnahmen des Sports erhält der Rechteinhaber selbst, wie viel bekommen die Teams, was sind die groben Spielregeln der Zusammenarbeit? Immerhin geht es um viel Geld: 2024 hat die Rennserie Formel 1 umgerechnet mehr als 3,3 Milliarden Euro an Umsatz erwirtschaftet.
"Die Formel 1 war noch nie in einer stärkeren Position, und alle Beteiligten haben von positiven Entwicklungen und erheblichem Wachstum profitiert", heißt es in der Aussendung. "Wir danken allen Teams für ihr Engagement in diesem Prozess, um das bestmögliche Ergebnis für den Sport zu erzielen." Und: "Das Concorde-Governance-Agreement für 2026 wird zu gegebener Zeit finalisiert."
Die Laufzeit des neuen Concorde-Agreements hat Liberty Media am Sonntag nicht offiziell kommuniziert. Laut Informationen von Motorsport-Total.com erstreckt sich diese über einen Zeitraum bis 2030. Domenicalis Vertrag läuft bis Ende 2029. Gut möglich, dass sein Vertrag auch deswegen verlängert wurde, weil er ein neues Concorde-Agreement abgeliefert hat.
Signifikant ist das neue Concorde-Agreement übrigens insofern, als es nicht nur von den bestehenden zehn Teams unterschrieben wurde, sondern auch von Cadillac, dem US-amerikanischen Automobilhersteller, dem Liberty Media erst vor ein paar Tagen die offizielle Starterlaubnis für 2026 ausgestellt hat.
Übrigens einer der Gründe, warum es mit dem neuen Concorde-Agreement so lang gedauert hat. Denn die zehn bestehenden Teams wollten sich die Einnahmen aus der Formel 1 nur unter der Voraussetzung mit einem elften Team teilen, dass insgesamt mehr Einnahmen in die Formel 1 gespült werden und somit ihre einzelnen "Kuchenstücke" nicht kleiner werden.
Zuletzt war in diesem Zusammenhang davon die Rede, dass Cadillac 600 Millionen US-Dollar "Anti-Dilution-Fee", also eine Verwässerungsgebühr, einzahlen soll, um die finanziellen Einbußen der anderen zehn Teams auszugleichen. Am Ende einigten sich die Beteiligten laut Informationen von Motorsport-Total.com auf eine etwas niedrigere Summe - dem Vernehmen nach rund 450 Millionen Dollar.
Das Concorde-Agreement verdankt seinen Namen dem Ort, an dem vor 44 Jahren die erste Version dieses Vertrags unterzeichnet wurde: dem Place de la Concorde in Paris. Dort befindet sich der Hauptsitz des Automobil-Weltverbandes FIA, der gemeinsam mit der Formel 1 und den Teams das Abkommen ausgearbeitet hat.
Die erste Version des Concorde-Agreements wurde 1981 geschlossen, um Streitigkeiten zwischen den Teams, der FIA und den kommerziellen Rechteinhabern beizulegen und eine einheitliche Basis für den Sport zu schaffen. Seitdem wurde es mehrfach überarbeitet, wobei jede neue Version die wirtschaftlichen und sportlichen Rahmenbedingungen der Königsklasse für mehrere Jahre festlegt.
Das Concorde-Agreement regelt sowohl die kommerzielle Verteilung der Einnahmen als auch die grundsätzlichen Strukturen der Formel 1, etwa die Teilnahmebedingungen der Teams. Neben der finanziellen Absicherung der Rennställe sorgt es auch für eine gewisse Stabilität im Wettbewerb, indem es verbindliche Regeln für alle Beteiligten schafft.
Da die wirtschaftliche Seite des Sports eng mit den sportlichen Rahmenbedingungen verknüpft ist, gibt es seit einigen Jahren zwei Grundlagenverträge: das kommerzielle Concorde-Agreement, das die Einnahmenverteilung regelt, und das sogenannte Governance-Agreement, das die sportlichen und regulatorischen Aspekte definiert und auch von der FIA ratifiziert wird.
Für die Aktionäre der Formel 1 bedeutet ein neues Concorde-Agreement eine positive Nachricht. Der Börsenkurs der Formel-1-Aktie FWONK hat in den vergangenen Jahren einen steilen Höhenflug hingelegt, von knapp über 50 Dollar Ende 2022 auf über 100 Dollar Anfang Februar 2024. Zuletzt gab es allerdings eine signifikante Kurskorrektur auf nur noch 83 Dollar am vergangenen Donnerstag.
Original-News aufrufen